Kapitalismus-Debatte in der Financial Times (FT)
Am 11. Januar 2012 begann in der FT im Editorial-Teil eine international beachtete Auseinandersetzung über die Lage des Kapitalismus, Capitalism in crisis. Die Serie setzte mit 2 Beiträgen ein, der eine von John Kay, einem Ökonom enbei der FT, und Vikram Pandit, CEO der Citygroup.
Kay sellt fest, dass wir heute eine ganze andere Welt als zur Zeit von Karl Marx haben. Die Zeit der Arbeit in einer Fabrik sei wie die agrarische Tätigkeit auf Farmen unter 10% zurückgegangen. Er hält als wichtigste Wende den Wandel einer hierarchisch orientierten zu einer eher demokratisch ausgerichteten Welt fest. Weiter: die Maschine und Material würden weniger wichtig als Planung, Innovation und Vernetzungen. An die Stelle des individuellen Kapitalisten sind Banken und Börse getreten. Man wisse kaum mehr, wer die Besitzer sind. Der Besitz des Kapitals sei ganz in den Hintergrund getreten; wer denke bei einem Computer an einen Besitzer? Alles ist abstrakter, indirekter und komplizierter geworden.
Ihm gegenüber schreibt Pandit, dass solches eine Wortklauberei sei. Der Kapitalismus lebe weiter, man habe ihn bloss zu verfeinern versucht. Verändert habe sich das Risiko, weil eine gewisse Übersichtlichkeit verlorenging. Er meint, das zentrale Thema heute wäre die Transparenz.
Es folgt (12. Jan.) ein fast missionarisches Plädoyer vom malaysischen Premier Mahathir Mohammad; kurz zusammengefasst könnte es heissen: Nicht der Kapitalismus stirbt ab, sondern der Westen oder der Eurozentrismus. Mahnung an den Westen: Go back to the begining and start again. Was er damit (auch) meint: Der Westen habe sich zu sehr auf Finanz- und Währungsspekulationen eingelassen: currencies are not commodities. Er holt zu einer heftigen Moralpredigt gegenüber dem Westen aus (6x nacheinander ein Satz mit should); ein Wettern gegen Finanzmärkte mit all den Derivaten.
Dann (13.1.) ein konservativer Liberaler, Samuel Britten mit der Mahnung zur Moderation, denn the market still has no real rivals. Wettbewerborientierter Kapitalismus sei noch immer der beste Weg zur persönlichen und politischen Freiheit. Capitalismis a means to freedom and prosperity, not an end in itself. Er mahnt – ganz in der Tradition von Jon Stuart Mill – zur Mässigung.
Arundhati Roy, der Autor von The God of Small Things, schreibt aus indischer Erfahrung (14.1.). Der zentrale Satz heisst: Die Totengräber sind nicht das Proletariat sondern die Kardinäle des Kapitalismus, die Ideologie in einen Glauben umgekehrt haben. Für ihn haben sowohl die trickle down theory – als auch das gush-up gospel , also beide sowohl Heruntertröpfeln als auch Hervorströmen haben versagt, d.h. sie stimmen nicht, sind Augenwischerei. Die Armut nimmt laufend zu. Die sog. Grosszügigkeit und Wohltaten der Hyperreichen, ihre Stiftungen oder Benfizveranstaltungen unterhöhlen höchstens eine staatliche Planung und bessere Verteilung. Ob es genügt, alles dem Glück zu überlassen? Ihre Charity oder vorgespielte Generosität sei doch nichts anderes als PR. Niemals würden so neue Strukturen einer Anpassung an eine neue Zeit entstehen.
Eine ähnliche Analyse mit fast gleichem Resultat unternimmt Edward Luce für die USA(14./15. Jan.). Er stellt die These auf, dass Demographie wichtiger als Klasse sei. Er geht von der erschreckenden Festellung aus, dass 2040 die weissen Amerikaner in Minderheit gelangen. Und er zeigt auf, dass in den letzten 30 Jahren das Einkommen der 1% Reichsten um 300% zunahm; dagegen das Einkommen der Haushalte im Schnitt nur um 40% anstieg. Die Einkommensungleichheit müsse das wirkliche Thema der Debatte sein. Für ihn sind die 2 Bewegungen Tea Party und Occupy Wall Street wichtige Anzeichen oder Hinweise. Die Tea Party lebt versteckt von der Furcht, dass die weisse Mittelklasse schwindet. Fazit: If there is political war brewing, it will be between generations and ethnic groups, rather than between classes.
David Pilling (17.1.) zeigt, dass sich die Welt verändert und dass Asien an Wichtigkeit stark gewonnen habe, doch der Kapitalismus habe sich kaum verändert, höchstens neue Formen unter verschärfter staatlicher Kontrolle angenommen. Der dynamische Kapitalismus hat sich ostwärts bewegt. Die erfolgreichen Asiaten würden hämisch auf die westliche Krise blicken, vor allem auch deshalb, da die EU nun genau das anwende, was der IWF ein ganzes Jahrzehnt den Asiaten verboten habe. Heuchelei wird vorgeworfen und den Theoretikern weltweit zu wenig Anpassungsfähigkeit oder zuviel Dogmatismus vorgehalten. Dass jedoch alle im selben Boot sässen, das müsse Grundlage sein. Es gebe keine ganz andere asiatische oder irgend welche Wirtschaft. Es gehe allen um die Verbesserung des Lebens der Menschen; einige etwas egoistischer, andere mit etwas mehr Rücksichtnahme.
Am 18.1. macht wiederum John Kay einen Überschlag und kommt zum Schluss, dass der Realist und wer den Fakten in die Augen blicke, zum Schluss komme: Greed is good, d.h. ohne eine gewisse Gier würde in dieser Welt Wirtschaft nicht funktionieren. Doch gebe es eine grosse Bandbreite zwischen Kapitalismus und Marktwirtschaft; sie decken sich nicht.
Am 19. Jan. zeigt in einem ganzseitigen Artikel Philip Stephens das Versagen der Politiker auf. Vor allem in der EU sei der politische Hintergrund vergessen worden. Plötzlich sei alles ein Feld der Banken und des Geldes geworden. Die Politiker sind am Wachstumsfetischismus erblindet. Statt strukturelle Tatsachen werden demagogische Elemente wichtig. Alle wollen wiedergewählt werden und vergessen darob die Analyse. Der Autor fragt sich, ob es wirklich eine Kapitalismus- oder schlussendlich eine Nationalismus-Debatte geworden sei. Darum wohl würden europaweit nationalistische Argumente in den Vordergrund treten. Man habe noch nicht entdeckt, was Globalisierung positiv bedeuten könnte. Alte Konzepte wie Gegenseitigkeit und Solidarität seien am Verschwinden; selbst in sozialdemokratischen Parteien gehe es eher um einen vagen Nationalstaat statt um mehr weltweite Perspektiven, Das Schuldenproblem sei mit nichten ein bloss ökonomisches; doch es fehle an vertieftem Wissen und auch das Vertrauen sei verschwunden.
Um Too Big to Fail beschäftigt sich Otmar Issing am 20. 1. Es gebe heute Gebilde die jedes menschliche, aber auch staatliche Mass übersteigen würden und keinen freien Markt mehr zuliessen. So sei jegliche Kontrolle unmöglich und so würden die meisten Politiker im Sumpf wühlen. Er erwähnt die Occupy Bewegung, hat Verständnis für sie, zweifelt aber ob der Grösse ihres Gegenüber an einen Erfolg.
Geschichte ende nicht, so wendet er sich gegen Francis Fukuyama; das jedoch ist nr möglich, wenn man sich bemüht und dauernd erneuert. Er plädiert für mehr Wissen und Hintergrund. Wissen zähme den Kapitalismus.
Ein eher zynischer Beitrag stammt von Bill Clinton (21./22.1), der tatsächlich behauptet. dass Wohltätigkeit (charity) den Kapitalismus brauche, um die Weltprobleme zu lösen. Er glaubt, falls es der Gesellschaft gelinge, Geschäft mit Philanthropie zu verknüpfen, dann unsere Zukunft aufgebaut werden könne.
Andew Hill benutzt am 21/22.1. die britische John Lewis Ladenkette, um ein Modell einer Alternative aufzuzeigen. Das Geschäft gehört den Angestellten und wird von ihnen auch verwaltet. Das hat bereits seit längerer Zeit funktioniert und der Autor ist überzeugt, ein solches Model liesse sich leicht auf viele KMUs übertragen. Dieser Mittelweg könnte sich positiv in der gesamten Wirtschaft auswirken.
Am 23. Jan. zeigt Martin Wolf, Chef der FT-Kommentatoren, auf verschiedene Weise, wie die Mängel oder Versager des Systems repariert oder erneuert werden könnte. Er geht von der Occupy-Bewegung aus. Zu den Vorschlägen gehören eine bessere Kontrolle der Finanzen, die Ungleichheit unter den Menschen als Thema aufzunehmen, auf alle möglichen Weisen Arbeitsplätze zu schaffen, das Steuersystem gerechter für alle zu machen, Einschränken der politischen Versprechen und globaler zu denken, also auch über den Tellerrand einer Nation hinaus. Von all diesen Themen höre man nicht viel im Kontext der Euro- oder Finanzkrise.
Das Problem des Kapitalismus sei seine Kollision mit den Eigeninteressen der grossen multinationalen Firmen, schreibt wiederum John Kay (25.1.). Er weist auf IBM hin, wo die eigenen Ingenieure beinahe die eigene Firma zerstörten und dazu habe erst noch die Firma ihnen die Freiheit gegeben. Dauernd ersetze neue Technologie(und das immer mehr) eine alte und zerstöre dabei mit das alte Unternehmen und ersetze es durch ein neues. Er nennt diesen Vorgang eine schöpferische Zerstörung. Und diese sei das Herz des Kapitalismus.
Alan Greenspan, ehemaliger Vorsitzender vom US Federal Reserve, setzt sich mit Planwirtschaft im Vergleich mit freier Marktwirtschaft auseinander. Er vergleicht das frühere Ost- mit West-Deutschland, zieht China hinzu, und stellt fest, dass es die Menschen zur Marktwirtschaft zieht. Folgert er: Vieles, für was der Kapitalismus angeklagt werde, habe mit der Natur des Menschen zu tun (are in fact charateristics of human nature, not of market capitalism).
Am 28.1. wird einem Team der Occupy London – Bewegung das Wort gegeben. Der Ökonom Hayek habe sie auf die Verwundbarkeiten des Kapitalismus verwiesen: auf falsche ungerechte Steuersysteme, auf das Hauseigentümerproblem und auf die Einkommensungleichheiten. Sie gestehen: In one sense, it could be said we work more like a free market than the corporate boardroom or lobbyist-loaded politics.
Nochmals (30.1.) wird das Herz des westlichen Kapitalismus durch den Ökonomen Hernando de Soto vorgeführt: Es besteht in Wissen, Weiterbildung und Innovation. Alle Reformer und Macher von Politik müssten einsehen, dass wir nicht in einer Finanzkrise sondern einer Wissenskrise stecken. Wissen und westlicher Kapitalismus gehörten eng zusammen.
Am 1. Febr. sagt David Rothkopf, bekannter Buchautor, dem freien Markt ein trauriges und einsames Schicksal voraus. Nach ihm schaut der 21. Jahrhundert Kapitalismus immer weniger nach dem ökonomischen Darwinismus, den Wall Street noch immer zelebriert, aus. Im Kommen sei ein hybrides asiatisches Model; dieses sei eine Massen-Abdeckung, nicht mehr bloss für wenige gedacht und ausgerichtet.
Dem entgegen stellt sich Kenneth Rogoff, Harvard-Prof. (2.2.) China sei kein Model für die Welt. Doch eigentlich betont er, dass unsere Unwissenheit immer mehr zur Krise des Kapitalismus beitrage. Daher betont er das Lernen, Lernen und nochmals Lernen. Selbst bis ins hohe Alter müssten alle dauernd Neues lernen. Mit der gegenwärtigen Ignoranz in sog. Podiumsgesprächen und öffentlichen Debatten kämen wir nicht weiter.
Lawrence Summers, Prof. an Harvard (3.2.) plädiert für eine Neuerfindung und nicht Zerstörung des Kapitalismus. Er geht besonders auf Arbeitslosigkeit ein, die es einst in der Agrarwirtschaft kaum gab, die jedoch dauernd wegen der Entlöhnung jeglicher Arbeiten zugenommen habe. Man müsste auch das kontinuierlich alles umfassende Lohnsystem untersuchen, denn wenn alles entlöhnt und zudem in so verschiedenen Summen entlöhnt werden müsse, werde dauernd Armut geschafffen.
Am Schluss (6.2.) kommt noch Nigel Lawson, der einstige UK Exchequer, zu Wort. Er plädiert für eine Trennung zwischen traditionellem kommerziellen Bankwesen und Investmentbanking, über welches Neid, Dummheit und Inkompetenz ins Bankwesen eingebrochen seien. Von dorther entsprängen auch die Boni. Die Konsequenz: Capitalism works because the discipline of the maketplace keeps greed, folly and incompeteence in check.
Evaluation
- Echt angelsächsisch beginnt und endet diese Kontroverse, die sich auch in Leserbriefen niederschlug, ohne grosse Worte: man umkreiste das Thema Kapitalismus. FT lässt einfach analytische Meinungen verschiedener kompetenter Personen – fast wie zufällig, auf jeden Fall ohne dramatische Steigerung - folgen. Es wird keine grosse Schlussanalyse gemacht.
- Diese bleibt im anglophonen Bereich stecken; es wurde kein Beitrag aus einem anderen Kulturbereich, den FT hätte übersetzen müssen, eingeholt. Das ist trotz einer gewissen Weltoffenheit eine Form des Chauvinismus.
- Selbst so spürt man, dass englischsprachige Engländer, Amerikaner und Menschen aus dem Commonwealth das Wort Kapitalismus nicht gleich wahrnehmen und gebrauchen. Einige nehmen das Wort ganz unideologisch und fast als ein natürliches Wort oder eine Lebenrealität. Andere sind ahistorisch und glauben nicht an eine konstante Veränderung des Inhalts eines Worts.
- Ganz im Gegensatz zum germanischen oder z.T. auch frankophonen Raum wird nicht tief philosophisch vorgegangen, d.h. man grübelt nicht; man kommt einfach mit (vermeintlichen) Fakten daher oder greift Fall nach Fall auf. Man geht von der UK und US Gegenwart aus und macht kaum historische Rückgriffe. Man gibt sich erstaunlich unideologisch.
Der Leser hat am Schluss selbst seine Meinung zu machen.
- FT nahm eindeutig das Davoser Weltwirtschaftsforum WEF und die Occupy-Bewegung zum Aufhänger. Porto Allegre mit dem grossen Sozialforum wird nicht erwähnt. So kommt dem aufgeschlossenen Leser die Serie doch etwas willkürlich vor. Doch steht dahinter der Glaube, dass ein gewisses Sampling von einer bestimmten Länge ein Gesamtbild ergibt.
- 6. Beiträge, aber auch Beispiele, aus Lateinamerika aber Afrika fehlen. Gerade ein Beitrag aus Brasilien oder Mexiko, aber auch Südafrika oder Nigeria hätten illustrativ sein können. Sogar der arabische Raum wird übergangen. Warum? Weil nach FT Ansicht die Vorgänge nicht ökonomisch sind, obwohl einige betonen, Kapitalismus bedeute Demokratie.
- Es wird davon ausgegangen, dass Europa und der Westen immer mehr in den Hintergrund gedrängt und Asien das kommende ökonomische Schwergewicht der Welt sein wird. Eine Gewichtsverlagerung in den Süden wird nicht wahrgenommen. Auch nur eine Erwähnung des über 100 Jahre dauernden Kolonialismus und des langwierigen postkolonialen Suchens und Ringens fehlen.
- Der Kapitalismus – Begriff in der gesamten Debatte bleibt für uns Zentraleuropäer vage; doch eins ist klar, er hält weitgehend die Welt des Finanz- und Devisenwesens draussen. Ein gewisser Dualismus drängt sich vor. Warum soll das sich verwildernde Geldwesen nicht Teil des Kapitalismus sein? Die Serie geht (gottlob) auch nicht von der Eurokrise aus. Der malaysische Premier beteuert ein- und aufdringlich, dass Währungen keine Rohstoffe sind. Er scheint sogar zu unterstellen, dass der echte Kapitalismus nichts mit Finanzmärkten und seinen Derivaten zu tun hat. Woher denn kommt der GAP/Graben zwischen Arm und Reich?
- In diesen angelsächsischen Raum ist der „echte“ Kapitalismus eingebunden, hat ein Mass und wird von Menschen unter Kontrolle gehalten. Kapitalismus hat für die meisten Autorem stark mit Freiheit zu tun; er kommt dem Begriff des Liberalismus sehr nahe. Liberalismus = Demokratie = Kapitalismus= individuelle Freiheit heisst bei den meisten die Verknüpfung.
- Es wird zwar immer wieder von einer Erweiterung des historischen Kapitalismus geschrieben; dieser entstand noch in einem Zeitalter der Hierarchie mit den zwar distanzierten, jedoch fairen paternalistischen Unternehmern, so wird unterstellt. Das Ganze spielte sich noch wie in einer Grossfamilie ab.
- Es wird kaum darauf eingegangen, dass seither zum puren Individualismus im Laufe der Geschichte das Soziale (soziale Marktwirtschaft) und die Umwelt (sustainability) dazugekommen sind. Die Geschichte hat sich enorm verändert. Der Feudalismus ist bis auf die Klatschblätter am Verschwinden; die Demokratie breitet sich rapide aus. Wir haben also eine grosse Wende von der senkrecht ausgerichteten zu einer waagrecht gegliederten Gesellschaft. Dazu kommt parallel die Wende von kolonialen Verhältnissen (von eigentlichen Kolonien bis zur Frauenbefreiung) zu nachkolonialen Verhaltensweisen. Was mehrere Male erwähnt wird, ist der Wandel von der 19. Jh. Nation zur heutigen globalen Welt. Diesen Wandel hätten selbst die sozial orientierten politische Parteien bis heute kaum wahrgenommen; ohne es sei denn polemisch, d.h. abwehrend.
- Rein persönlich zum Schluss finde ich auch, dass es auf Grund der menschlichen Natur Formen des Kapitalismus immer geben wird. Ich glaube jedoch an eine Vielfalt oder einen Pluralismus kapitalistischer Verhaltens- und Handlungsweisen. Es gibt z.B. nie endgültige Übergänge, etwas vom alten System bleibt zurück, etwa von der Subsistenz oder vom Agrarischen in der Fabrik- und Industriewirtschaft; also dass man sagen kann, dass etwas vom Bauer zurück bleibt. Und nun kommt diese Geldwirtschaftdominanz, die niemals bedeutet, dass alles andere ausgelöscht ist. Darüber müsste mehr sowohl historisch (etwa den Wandel der Arbeit) wie psychologisch (etwa Gier) nachgedacht werden. Niemals wird das Vorausgehende ganz verschwinden. Somit wird die Schlussfolgerung dieser FT-Debatte heissen können: Der Satz „das kapitalistische System passt in seiner jetzigen Form nicht mehr in die heutige Welt“ stimmt nur, wenn dieser Kapitalismus nicht in diese Zeit hinein geholt und angepasst wird; es gibt keinen unveränderlichen oder statischen Kapitalismus. Oder: Man verwechsle nicht die 2 Sätze Wirtschaft in der Krise mit Kapitalismus in der Krise.
&&&
Al Imfeld© Neue Wege 2012 Heft 4