Gantry 5

Landwirtschaft - weltweit wohin?
Stichworte und Thesen


1. Niemand kennt die Zukunft. Auch ich nicht. Denken Sie daher mit. 2. Trends der Gegenwart werden aufgegriffen und sowohl dem Wunschdenken als auch den Ängsten ausgesetzt. Dabei spielen offene und verborgene Kräfte mit.

Eine einfache Verlängerung von heutigen Trends gibt es nicht. 3. Verschiedene Faktoren mischen sich, werden mächtiger oder erweisen sich als modisch. Eine wichtige Rolle spielen Wirtschaft und Politik, die entweder diese Trends verstärken oder abschwächen. 4. Agrarentwicklung ist auch Machtkampf.

5. Da wir alle Betroffene sind, spielen Emotionen eine erhebliche Rolle. Über Landwirtschaft in der Öffentlichkeit zu diskutieren, ist riskant. Viele möchten das, was sie nicht wollen, unter keinen Umständen aussprechen, denn in magischer Weise nehmen sie an, das Verschwiegene würde auch nicht eintreffen. Genau das ist in den letzten Jahrzehnten seit dem Zweiten Weltkrieg passiert: Die Landwirtschaftsdebatte war einerseits ein emotionaler Abwehrkampf und anderseits eine beschönigende Verschleierung. Zu vieles wurde verschwiegen, was nun wie eine Flutwelle aus einem gebrochenen Damm auf uns alle (nicht nur die Bauern) stürzt. A. I.

 

1. Landwirtschaft (LW) kann vieles sein. Bestimmt ist LW mehr als bloss Wirtschaft; und selbst in der Wirtschaft umfasst sie alle Bereiche

So unterscheiden wir fundamental in der Agrarökonomie zwischen Bauern, Landwirten und Agrobusiness:
Der Bauer ist an Haus und Hof, an Familie und an ein ganzes Kleinkultursystem gebunden. Dieser Bauer weiss, was ein Selbstversorgungs- oder Subsistenzsystem ist. Er weiss, dass sein Hof (selbst wenn es eine Pacht ist) ein Lebensraum und ein kleines Königreich ist.

Der Landwirt - schon im Wort liegt es - ist eine Übergangsform oder eine Erweiterung des traditionellen Bauerntums. Er beginnt mit dem Land zu wirtschaften. Es geht nicht nur um Selbstversorgung, sondern auch um Einkommen. Er baut daher neben food crop auch cash crop an. Er steigt damit in andere Systeme ein, unter anderem in den Markt. Er geht über den blossen Austausch hinaus und will verkaufen, um Geld zu erhalten, damit er andere Dinge sich kaufen kann. Vielleicht wird er dazu auch (wie in der Kolonialzeit) gezwungen, um mit Geld Steuern zahlen zu können. Bei uns arbeiten die meisten Bauern in diesem Zwischenbereich. Einige natürlich möchten beides, Bauer und Landwirt, sein. Da beginnt der Konflikt, denn beides gleichzeitig zu sein zu wollen, ist ein Widerspruch, der sich seit dem Zweiten Weltkrieg entwickelte und zuspitzte.

Agrobusiness ist eine Wirtschaftsweise, durch die der einzelne an einem internationalen Handels- und Marktsystem teilnimmt. Agrobusiness ist nicht direkt an Land gebunden. Es kann sich daher leicht über alle Grenzen hinweg verschieben. Es geht also um Profit aus dem Handel; es geht um Geld aus der Produktion von landwirtschaftlichem Zubehör - vom Dünger bis zum Mähdrescher. Es geht heute immer mehr um Spekulation, um eine profitable Geldvermehrung ohne Land, z.B. mit Wechselkursen und Derivaten.

Das ist eine kurze, in manchem auch verkürzte Skizzierung. Aber es ist eine Illustration dessen, was in der Wirtschaftslehre Primär- (Bauer), Sekundär- (Landwirt) und Tertiärsektor (Agrobusiness) genannt wird.

Alle drei Bereiche sind im üblichen Bauernverband vertreten. Wer gibt da den Ton an? Beim offenen Markt als Ziel der GATT Verhandlungen ging es nicht um den Bauern und nur wenig um den Landwirt; es ging ums Agrobusiness, denn dieses ist nicht mehr an Land und daher an Standorte gebunden. Kapital ist über die ganze Welt verbreitet und jederzeit beweglich. Nicht jedoch der Bauernhof. Unsere Verhandler haben das meist kaum gesehen.

Es gibt also auch ökonomisch zwei Märkte, weil es zwei «Standorte» gibt: einen beweglichen und einen an Land gebundenen Produktionsbereich. Man kann also ein an einen Standort gebundenes Produkt nicht gleich wie eine Mähmaschine oder wie Dünger behandeln. Oder man sieht bloss noch die Produkte: etwa nur noch Bananen, losgelöst von Land und Leuten, als blosses Spekulationsprodukt, ohne Transport, ohne Energieverbrauch bei der Kühlung, ohne Lagerorte in den Häfen.

Wer jedoch bezahlt diese Kosten? Warum der Bauer und nicht das Agrobusiness? Es findet momentan eine Kostenabwälzung entweder auf den Staat - und somit die Steuerzahlenden - oder auf den Bauern - und somit den Kleinsten - statt.

 

2. Landwirtschaft und Nationalstaat fallen auseinander

Der europäische Bauer wurde im 19. Jahrhundert ein tragender Bestandteil des in Entstehung begriffenen Nationalstaats. Eine Nation wollte zur Souveränität eine Absicherung der Ernährungsbasis. Wie dieser Nationalstaat in die Armee auf der einen, so investierte er in die Bauern auf der anderen Seite.

Zur Souveränität gehörten im 19. Jahrhundert klare Grenzen. So wie das Militär diese vor Invasoren schützte, so schützte der Staat die Produktion des Bauern durch Schliessung der Grenzen. Die Bauern produzierten über 100 Jahre in einem bevorzugten und geschützten Raum. Diese historische Phase kommt zu einem Ende. Mit offenen Grenzen gerät ebenfalls der Zweck der Armee ins Wanken. Was nützt eine Milizarmee im Zeitalter von Atom, Gen und Internet?

Diese Auflösung wird in der Schweiz zwar erkannt, aber heruntergespielt, verketzert, für Sündenbockpolitik und Fremdenhass missbraucht. Die EU-Debatte hat dies gezeigt. Grössere kontextuelle und internationale Trendanalysen gab es nicht; die Schweiz stand einfach wie die Maus vor der Schlange EU.

Es kommt weltweit zu neuen Gruppierungen. Diese sind sehr wirtschaftlich geprägt: ob in Lateinamerika, Westafrika oder Asien. Dass das Ganze nicht reiner Ökonomismus bleibt, ist die neue Herausforderung. Überspitzt ausgedrückt: Früher bestimmten die Nationalstaaten mit ihrer Politik die Nationalwirtschaft; heute beginnt die - nicht mehr an Territorien und Grenzen gebundene - Wirtschaft die Politik unwichtig zu machen.

In diesen Auflösungs- oder Umschichtungsprozess ist die LW mit hineingenommen. Die alten Staatssubventionen fallen, und Markt soll spielen. All das mag stimmen, solange LW bloss Ökonomie ist.

 

3. Mit dem Ende der Einheit von LW und Nationalstaat kommt es ebenfalls zum Ende der direkten Einheit von Bauernhof und Familie

Bauernsterben gab es im Laufe der Geschichte dauernd. Immer mehr ersetzte die Technik den Menschen. Die Sichel wurde durch den Mähdrescher ersetzt. Menschen zogen von den Bauernhöfen weg. Parallel dazu entstand die Kleinfamilie.

LW wurde immer kapitalintensiver. Die Betriebsgrösse müsste erhöht werden, um Maschinen und Kapital besser zu nutzen. Kapital müsste eingesetzt werden; die Verschuldung zog ein.

Es wurde nach Nebenerwerb Ausschau gehalten. So sind heute direkt nur noch 3 bis 4 Prozent in der LW tätig. Wird jedoch LW als ganzheitliches System gesehen, sind indirekt noch immer fast 50 Prozent von ihr in irgendeiner Weise abhängig.

Der staatliche Schutz zerbröckelt immer mehr. Das hängt mit der Auflösung des Nationalstaats zusammen. Es beginnt mit der Trennung von Preis- und Einkommenspolitik. Es gibt Direktzahlungen, aber nicht mehr Familienzahlungen. Der Nebenerwerb wird bei der heutigen hohen Arbeitslosigkeit immer schwieriger, wenn nicht gar unmöglich. Im Grunde kann der Betrieb nicht mehr von der Familie und für die Familie leben. Neue Formen sind gesucht.

Klar erfahren wir die Problematik in biologisch betriebenen Höfen. Viele von ihnen binden alle Betroffenen für 7 Tage an den Hof. Freizeit gibt es wenig. Ein Ausgehen ist kaum möglich. Das nehmen Kinder nicht mehr hin und wollen die Betriebe so nicht weiterführen. Freizeit ist ein Menschenrecht. Genau das, was ökologischbiologisch dem Boden wohlwollend geschenkt wird, muss auch den bearbeitenden Menschen zukommen.

Also sind wie Maschinenparks im Dienste einer grösseren Gruppe auch Gruppierungen von Menschen zur Bewirtschaftung von modernen Landwirtschaftsbetrieben notwendig. Die Einheit von Familie und Hof ist vorbei.

Aus der Erfahrung wissen wir, dass eine Kolchose nicht in Frage kommt. Auch gegenüber Kooperativen herrscht Skepsis. Welche Organisationsform kommt nun in Frage?

 

4. Selbst Freihandel hat seine Grenzen

Momentan herrscht selbst in dem, was sich Wissenschaft von der Nationalökonomie nennt, viel Blindheit. Was etwa in den GATT-Verhandlungen gesagt wurde, erschreckt. Alle Verhandler sprachen wie Vertreter von Agromultis. Sie sahen zwar einige Schwierigkeiten bei der LW voraus. Doch waren sie der Überzeugung, dass eine weitere Verhandlungsphase diese zum Verschwinden bringen würde.

Den meisten Ökonomen fehlt die Gabe der Differenzierung. Sie wollen - wie einst die Theologen - alles gleichmachen. Sie meinen, wenn einmal alle Grenzen weg seien, laufe alles in Frieden und wie geschmiert ab.

Der Freihandel meint natürlich all das, was Geld bringt, was sofort monetarisierbar ist. Freihandel hat nichts mit Ernährung und Basisbedürfnissen zu tun. Freihandel will eine Maximierung von Profit. Er meint Geld und nicht Brot. Der Freihandel zerstört das, was in jahrhunderte langer Aufbauarbeit gelungen ist, nämlich Vernetzungen zu kreieren, die sich gegenseitig stützen. Freihandel will Stück um Stück und keine Zusammenhänge. Freihandel will zum alten Rohstoffhandel zurück.

Dieser Rohstoffhandel hat es bis in die Gegenwart verunmöglicht, den Beteiligten einen fairen Preis zu vermitteln. Die Gross-Käufer übernahmen das unbearbeitete Produkt und verschoben es dorthin, wo Wert hinzugefügt, Profit erzeugt wurde. Dasselbe scheinen sie nun wieder mit dem Bauern vorzuhaben. Man will LW in ausschliesslich ökonomische Produkte zerlegen, um so die Teile zu isolieren. Das GATT hat LW auf Agrar-Ökonomie und da sogar auf blosse Produkte mit Rentabilität reduziert.

Es muss daher unbedingt an der Nahverarbeitung festgehalten werden. Das Herausreissen von Einzelprodukten hat nur zum kleinsten Teil mit LW und Agrarhandel zu tun. Bauern hier und Rohstoffproduzenten im Süden können voneinander lernen und zusammenstehen. Damit beginnt die Handelspolitik der Zukunft. Nahverarbeitung und biologisches Bebauen gehören zusammen. Wer das aufgibt, wird zum Spielball des Freihandels.

 

5. Zum Markt kommen die Konsumentinnen und Konsumenten hinzu. LW ist ohne ein lebendiges Bezugsystem zu Kundinnen und Kunden nicht mehr möglich. Diese sind bislang stark vernachlässigt worden. Es wurde das produziert, für was es Subventionen gab; der Nationalstaat bestimmte die Agrarproduktion

Heute und in Zukunft werden Bedürfnisse von Konsumentinnen und Konsumenten solide berücksichtigt werden müssen. Das ist letztlich genau das, was wir unter Markt verstehen. Es gibt keinen Markt in einem luftleeren Raum - vor allem in der LW -, solange Nahrungsmittel produziert werden. Landwirte haben das zu produzieren, was gewollt und gekauft wird.

Falls etwas wirklich Neues beim Landwirt entsteht, muss er für das unbekannte Produkt ein Bedürfnis schaffen. Zum Bauer der Zukunft gehört also seine Eigenwerbung. Er muss nicht nur pflanzen, sondern auch kommunizieren können, um für seine Produkte zu überzeugen. Nichts kommt von selbst.

Die Produktion muss transparent gemacht werden, wenn sie überzeugen soll. Dazu gehört die Überwindung der Grenzen: Es reicht nicht mehr, ein Agrarprodukt einfach auf einen Nationalstaat festzulegen. Was soll denn «schweizerisch» im Grenzgebiet des Rheintals sein? Oder wozu sollen wir auf Schweizer Produkte im Jura oder im Schaffhausischen pochen? Kein Produkt ist gut oder schlecht, weil es auf Schweizer Boden gewachsen ist. «Schweizerisch» als demagogische Kategorie nimmt selbst der einfache Kunde nicht mehr hin. Deshalb ist die Etikettierung «Schweizer Produkt» Unsinn. Wenn schon, dann konkreter wie etwa «aus dem Rheintal» oder «tessinerisch».

Nur schon dieses Beispiel zeigt, welche Umschichtung auf allen Seiten stattfinden muss. Konsumentenschutz und Bauernschutz gehören zusammen. Wie? Daran haben wir alle konkreter zu arbeiten.

Zur Transparenz gehören Kontrollen und Kommunikation, kritischer Austausch und Berichte an die Bevölkerung. Es darf nicht passieren, dass die kritische Überwachung abgewimmelt oder gar verboten wird. Greifen wir aber auch nicht sofort zu den heute üblichen Gerichtsverfahren. Kommunikation heisst miteinander reden und nicht prozessieren.

 

6. Wir brauchen eine (neue) Kostentransparenz. Das bedeutet viel Druck. Dazu benötigen wir Organisation und watchdogs

Das Agrobusiness will sozusagen jedes Produkt ausgelagert und isoliert haben. Zusammenhänge werden zerrissen. So werden Agrarprodukte scheinbar immer billiger. Wer jedoch bezahlt etwa die Energie- oder Transportkosten?

Es ist wieder wie beim Rohstoffhandel aus den Kolonien. So kann kein Bauer überleben. Andererseits scheint es, dass all das dem Kunden oder der Konsumentin zugute käme. Wohin gehen aber die Kosten?

Sie werden einerseits auf den Produzenten und andererseits auf den Staat abgewälzt, so dass die Konsumierenden für den Billigertrag im Supermarkt nur wieder in Form von Steuern oder sonstigen Abgaben bezahlen.

Bei den Ökoprodukten sehen Kundinnen und Kunden das ein und zahlen für die Qualität mehr. Sie wissen, dass sie damit etwas für sich und auch für die Öko-Bauern tun. Es ist ein Beispiel, dass Kunden nicht dumm und nur egoistisch sind. Sie sind bereit mehr zu zahlen, falls Kostentransparenz es ihnen anzeigt.

Unter der alten Produktion innerhalb des Nationalstaates vergassen beide Seiten, dass LW nicht bloss aus den Endprodukten besteht. Sie umfasst auch Kultur, Ökologie und soziale Systeme (wie oben am Beispiel der Familie gezeigt).

Am 15. November 1996 berichtete die Financial Times, dass McDonald's einen Börsenwert von 33 Milliarden Dollar hatte. Die Firma erreichte die höchste Wertung - vor Coca Cola - an der Börse. Es wird im gleichen Bericht nachgerechnet, dass mit allem, der letzten Dachlatte und den Signeten, McDonald's höchstens einen Wert von 17 Milliarden aufweist. Wo sind die restlichen 16 Milliarden? Das Beispiel zeigt, dass McDonald's mehr ist als die Summe aller zu berechnenden materiellen Werte. Warum lässt man solches im Kleinen nicht auch für die Bauern gelten?

Problematisch sind momentan Energie- und Transportkosten. Allein die Verpackungskosten im Lebensmittelbereich machen fast 2 Prozent aus. Eingepackt oder ausgepackt, d.h. als offener Obst- und Gemüseverkauf, das ist Teil des Profits.

Ein fairer Preis ist nur von Bauern und Konsumenten vereint zu erreichen. Im Agrarsektor, so lautet der Schluss daraus, muss mehr organisiert werden. Ein Beispiel, aber auch ein Modell, ist Havelaer.

Es braucht neue pressure groups: nicht nur die traditionellen Konsumentenorganisationen, sondern auch landwirtschaftliche Formen von Greenpeace und WWF, ja sogar von Amnesty. Die Zeit des Einzelkämpfers ist vorbei, aber auch die Zeit von nationaler Beschränktheit. Die ganze Welt muss einbezogen und der Bruch zwischen Nord und Süd im Agrarbereich langsam überbrückt werden. Solches kann aber nicht im Stil der 60er Jahre eindimensional gegen Nahrungsmittelmultis geschehen. Die Schöpfer und Zerstörer sind überall.

 

7. Landwirtschaft ist nicht bloss fürs Essen da

Bis in die letzte Faser eines Städters sitzt das Vorurteil, ein Bauer produziere bloss Nahrung. Alles andere wirkt sofort suspekt. Vor allem in Drittweltländern, so meinen entwicklungspolitisch Engagierte, dürfe bloss gegen die Hungersnot und für Essen produziert werden. Die Verketzerung der sog. cash crop hat sich im Zusammenhang mit dem Rohstoffhandel sehr schädlich ausgewirkt. Die Produkte sind auf dem Weltmarkt auch unterbezahlt, weil immer wieder mit Schuldgefühlen operiert und suggeriert wird, eigentlich sollte man solches weder anpflanzen noch exportieren.

Im Nationalstaat wurde stets die Selbstversorgung betont, aber kaum auf den Handel mit Landwirtschaftsprodukten und die daraus resultierenden Einnahmen auch für den Staat hingewiesen. Bauern meinten, sie würden produzieren, um die Bevölkerung jederzeit an der Lebensmittelkette zu halten. Sie übersahen das ganze Drumherum. Sie übersahen gar das Agrobusiness. Schon fast verheerend war, dass Bauern vom Import-Export kaum eine Ahnung hatten und dass ein schöner Teil ihrer Subventionen über die Schröpfung fremder Produkte lief.

Dieser Nationalismus wurde sehr gefährlich. Ich bin überzeugt, er hat sich auf den ländlichen Rassismus erheblich ausgewirkt. Es kamen fremde Produkte, die den Markt bedrohten. Es kamen fremde Menschen, die den Staat bedrohten. Der Bauer wurde zum permanenten Sündenbockjäger.

Jeder Staat hat ein grosses Interesse am Zwischenhandel, denn daran partizipiert er mit Gebühren und Steuern, Lizenzen und Bürokratien. Anstatt nur Steuern von Bauern direkt zu erhalten, sind ihm natürlich «Sofa-Bauern» herzlich willkommen. So entsteht eine beinahe an Korruption grenzende Kontingente-Politik.

Immer wieder wird über den Zwischenhandel gejammert. Der Bauer liess es bis heute geschehen. Nun muss er selbst in den Handel eingreifen. Ohne Übung fühlt er sich natürlich verunsichert.

 

8. Wir werden eine zunehmende Regionalisierung erleben. Es gibt nicht nur die Globalisierung. Beide laufen parallel

Es wird vermehrt Globalisierung auf dem Tertiärsektor der LW geben, d.h. für Industrienahrung und Agro-Spekulationen mit Rohstoffen, Produkten und Währungen. Manche schauen viel zu viel auf diese Globalisierung - wohl auch aus etwas Neid.

Es wird ebenfalls grosse Freihandelszonen geben - wie EFTA/EU, Nafta oder die Westafrikanische und fernöstliche AFTA (hervorgehend aus ASEAN-Staaten). Daneben wird und muss es auf seiten der Produktion und vor allem bei der Auflösung des alten nationalstaatlichen Schutzes Regionalismus geben. Seien wir aber vorsichtig, denn eine Freihandelszone bedeutet noch nicht Regionalisierung.

Was die Wirtschaft mit Freihandelszonen vorbereitet hat, könnte auf landwirtschaftlicher Ebene genutzt werden. Einerseits herrscht in der EU Freizügigkeit, also kann hier dem Regionalismus wenig entgegengehalten werden - ausser Bürokratismus. Anderseits müssen die Regionen selbst unter sich planen und diversifizieren, um eine breite Palette anbieten zu können.

Regionalismus meint mehr als bloss (etwa) regionale Weinproduktion. Es wäre der tiefste Widerspruch, also gegen das Innere des Begriffs, wenn eine Region sich zu sehr monokultiviert (Tendenz im Dreiländereck von Basel). Regionalisierung ist mehr als Spezialisierung. Zur Regionalisierung gehört wesentlich das Schaffen einer Atmosphäre. Es muss etwas geben, dass die meisten Bewohner als «unser» bezeichnen können.

Es gab einst berühmte Flusskulturen - von Euphrat-Tigris bis zur Donau, vom Nil bis zum Mississippi. Ist eine Wiederbelebung möglich, und mit was für einer LW? Es gab Seen, die Menschen zusammenschlossen - ein wenig immer den Bodensee, nie so stark den Genfersee mit Savoyen. Im afrikanischen Grabenbruch war dem so, bis zu Beginn des Kolonialismus, als Seen nach europäischer Mentalität zu Grenzen wurden - zweigeteilt, zerrissen, mit zwei Seiten hüben und drüben.

Gibt es heute andere Ansätze zur Regionalisierung? Kann die Vergangenheit helfen, oder sind es Industrieregionen oder städtische Agglomerationen? Vielleicht kann es eine LW geben, die sagt, sie umkreise Tokio oder Zürich.

Es ist nicht eine Rückkehr zum Nationalismus, sondern viel mehr zu etwas Volkstümlichem, das wie bei der Musik die nationale Grenze leicht überschreitet. Wenn von russischer oder mexikanischer Nahrung geredet wird, geht es um Atmosphäre und kaum ums Nationalistische.

Das einst Eigene kehrt zurück. Natürlich stark verändert, meist standardisiert, aber immer noch mit den Erinnerungen, dem Geschmack und den Farben. Die andere Nahrung bleibt bestehen. Sie wird ebenfalls und begreiflicherweise konsumiert. Diese ethnic food verschafft einem Wohlsein Raum und gibt das Gefühl von Vielseitigkeit: «Noch ist nicht alles dasselbe!»

«Ethnic food» wird zum wichtigen Gericht im Kulturdialog: Sie hilft Grenzen sprengen, ein wenig wie Ferntourismus. Wir wissen zwar nicht genau, ob solches erreicht wird oder ob das alles ein Traum ist. Aber wenn schon: Auch der Traum ist Teil der Nahrung und somit der Agrarkultur.

Mit «ethnic food» kommt ethnic culture zurück: Musik, Literatur, Malerei oder Plastik. Denken wir daran, dass jedes Essen auch eine Theaterinszenierung ist. All das entführt uns in fremde Welten, mit denen wir alle derart Schwierigkeiten haben. Also: LW erfüllt eine hehre Aufgabe im Dienst des Kulturdialogs.

Niemandem würde es einfallen, jeden Tag «ethnic» zu essen. Das führt uns zum Doppelgleisigen, zur Vielfalt, ohne sofort nach Einheit zu rufen. Lassen wir das Andere und Mehr bestehen.

Das ist eine ganz andere Form von Globalisierung. Aber auch eine andere Form von Markt, denn der Markt braucht die Auswahl. Er steht also dieses Mal auf unserer Seite. Alles hat zwei und mehr Seiten. Mit «ethnic» kann vielleicht etwas mehr Spielerei und Humor ins Ganze kommen.

 

10. Hortikulturen: In Zukunft werden selbst Fenstersimse und Terrassen, Schrebergärten und vor allem Hausgärten seriös in die LW einbezogen werden

Es ist die heutige Tendenz und gehört zum Prinzip «divide et impera», die Landwirtschaft auf Einzelteile zu reduzieren. Will sie jedoch Zukunft haben, muss sie sich erweitern und andere wichtige Formen einschliessen.

Seit dem Zweiten Weltkrieg hat Gemüse eindrucksvoll an Bedeutung gewonnen. Gemüse hat sich stolz neben das aus einstigen Gräsern gewonnene Getreide gestellt. Familiengemüse kann weitgehend im Garten produziert werden. Die Gemüsearten werden selbst die Bauweise der Zukunft mitbestimmen. Innenhöfe und Pflanzplätze für Gemüse, Gewürze und Blumen werden geschaffen. Das Fenstersims und selbst der Balkon werden zu urbanen Teilen der Landwirtschaft werden (müssen).

An Bedeutung haben auch Gewürze und Salatzugaben gewonnen. Viele davon werden schon heute - und werden es noch mehr werden - auf dem Balkon oder Fenstersims - «produziert». Das ist nicht unsinniger Sentimentalismus, da die Menschen so wenigstens einen Bezug zu etwas Erde haben Ein solcher Bezug hat mit körperlicher und seelischer Gesundheit (also ein weiterer Agrar-Aspekt) zu tun. Warum gibt es heute mehr und mehr Zeitschriften und Bücher über Heilpflanzen?

Zur Landwirtschaft gehören ebenfalls die Blumen - auch wenn es «nur» die Geranien auf den Fenstersimsen sind. Als unrentabel wurden sie systematisch verdrängt, und in der heutigen Normscheune haben sie schon gar keinen Platz mehr.

Das Anpflanzen von Gemüse, Gewürzen und Blumen mag Menschen wieder Kombinationen lehren, um gegen monokulturell und einseitig entstandene Schädlinge ein Gleichgewicht zu setzen. Solches muss erprobt werden. Der Pflanzenschutz kann hier beginnen, genauso wie in den Labors der chemischen Firmen.

Es wird beide Teile geben. Aber um ein kritisches Begleiten zu ermöglichen und sich nicht diesen Grossen auszuliefern, brauchen wir die Erfahrung, das Sehen und Berühren etwa. Sie sind sowohl Minimalproduktionszellen als auch Experimente (genauso wie in den Labors der Pharmaindustrie oder Universitäten).

Dass das nicht Spielerei ist, beweist, dass in Asien praktisch alles Gemüse in Gärten, ums Haus herum und in Töpfen und auf Terrassen sogar gewonnen wird.

 

11. Silvikulturen: Die Erweiterung des Agrarbegriffs wird sukzessive den Wald wieder einbeziehen. Durch die Trennung in «Agrar» und Forst ist der Wald verkümmert, weil er momentan rein wirtschaftlich wenig bringt

Die grossen Agroforst-Forschungen gehen momentan in Afrika und Asien vor sich. Der Wald darf nicht weiter verdrängt, sondern muss in die Landwirtschaft einbezogen werden. Bäume und Sträucher erhalten eine ganz andere Bedeutung. Wie werden sie mit dem vorliegenden Boden kombiniert - zum Schutz oder zur Ertragssteigerung? Das ist eine wichtige Frage. Es gehört als ein Teil zum Landwirten, dass man weiss, wie mit Sonne und Schatten umzugehen ist. Genauso wichtig ist es, den Boden vor Erosion oder dem Verweht werden zu schützen.

Über Bäume und Sträucher kehren Vögel, die als unnütz angesehen wurden, zurück. Der Wald wird wieder wichtig werden, indem Holz als Baumaterial wiederkehrt. Wenigstens soll es der Landwirt einsetzen, und seine Scheune und Speicher aus Holz bauen.

Die Beerenkulturen am Rand und im lichten Inneren werden zur Ergänzung der Nahrung ein wichtiger Faktor. Jeder Betrieb könnte sich mindestens mit Marmeladen (Konfitüren) selbst versorgen.

Der Wald - systematisch gepflegt und kultiviert - kann zur Ergänzung von Viehfutter beigezogen werden.

Wälder in den Tropen enthalten ein grosses Potential für zukünftige Nahrungsmittel. Die Forschung stand still. Statt auf Gen-Illusionen loszugehen, wird es gut sein, nach Möglichkeiten hier zu suchen und sich dann Zeit zum Anpassen an menschliche Bedürfnisse, also zum Züchten, zu nehmen.

Eine Lebensmittelkunde, die auf Nutzung von Rinden und Wurzeln basiert, ist genauso wichtig wie die Vitamin-Forschung eines Agromulti.

 

12. Ufer- und Waldrandkulturen rufen nach Integration in die LW

Es ist eigenartig, dass traditionelle Bauern und Landwirte vor zwei Situationen sich fürchten, was wohl zu mancher Tragödie geführt hat. Sie fürchten sich entweder vor dem Urwald oder dem Meer oder vor den ganz grossen Seen.

So gab es immer wieder Feindschaften zwischen Hackbauern/Viehzüchtern und Fischern. Die Pygmäen am Rande der grossen Tropenwälder Afrikas werden heute gar systematisch ausgerottet. Tief innen sitzt bei den Bauern wohl eine Todesangst entweder vor dem Meer oder dem Wald. Gegenseitig kennen und essen die Kultivatoren ihre Produkte nicht.

Mit neuer Kombination mag eine neue Form von LW entstehen und eine «Flächeneinteilung» neuer Art. Ansätze dazu sind für mich Fischfarmen. Vielleicht gibt es eine ähnliche Möglichkeit in Bezug auf Silvikultur entlang der Waldanrisse.

 

13. Es wird ein Bedeutungswechsel innerhalb der Produktionsfaktoren Land, Wasser, Wald, Rohstoffe in der Erdkruste und Energie stattfinden

Da ich diese Aspekte bereits in andern Papieren ausgearbeitet habe, wiederhole ich nur knapp einige Thesen:

  • Die 50jährige Landdebatte wird ihre Vordringlichkeit ans Wasser abtreten.
     
  • Nicht jedermann kann Land besitzen; die Frage wird eher heissen: Wie partizipieren die betroffenen Menschen am Land, das bebaut wird?
     
  • Die Höfe müssen grösser werden.
     
  • Ganz dringlich wird eine Bewirtschaftung, die Land vor Verwüstung (Desertifikation) oder Auslaugung bewahrt.
     
  • Wasser ist Problem Nr. 1 geworden.
     
  • Der Krieg der Zukunft geht um Wasserrechte.
     
  • Der Wald erhält sowohl zum Schutz des Wassers als auch des Landes eine neue Bedeutung. Wald und Klima gehören eng zusammen.
     
  • Biodiversität des Waldes wird gefördert und trägt wesentlich zur Nutzung bei.
     
  • Sonnen-, Wind- und Bioenergien kommen, wenn auch langsam, so dennoch sicher. Verbrennung fossiler Stoffe kann schon wegen der Umwelt und Lebensqualität so nicht weitergehen.
     
  • Strom kann auch aus Biomüll entstehen.
     
  • Recycling muss von grossen Industriebetrieben viel ernster angegangen werden.

 

14. Wir befinden uns mitten in einer Umwertung von Nahrungsmitteln. Dementsprechend findet eine Anpassung in der LW statt

Weizen hat in den letzten 200 Jahren eine Dominanz besessen, die immer wieder je nach Handhabe, etwa durch die 5 Weizenfirmen mit Weltmacht, das Ernährungssystem verwundbar machte. Wenn unter «Brot» wirklich bloss Weizen verstanden wird, dann ist für ärmere Menschen eine Hungersnot immer wieder vor der Tür. Eine Abnahme der Weizenproduktion trägt dann zur Zunahme des Hungers bei.

Seit dem Weltkrieg fand eine langsame, aber wichtige Aufwertung von Gemüse, selbst Bohnen, sicher jedoch Knollenfrüchten und sogar Baumfrüchten statt. Getreide anderer Kontinente wie etwa Hirse treten neu ins Blickfeld. Neben Weizen kommen selbst beim Brot alle Getreidearten neu zum Zug. Momentan findet eine Aufwertung der Gerste statt. Eine neue Wichtigkeit erhält Soya. Der einst alles dominierende Konsum von Weizen, Reis oder Mais verringert sich. Die Palette des «täglichen Brots» wird verbreitert. Neue Ess-Schwerpunkte entstehen.

Selbst das Fleisch wird kritischer betrachtet. Sein Konsum ist rückläufig. Menschen werden zu Vegetariern - ohne eine Religion daraus zu machen. Damit ist etwas möglich geworden wie mit dem Biolandbau. Was lange für beide Teile galt oder von aussen so angenommen wurde, nämlich dass «Bio» und «Vegi» sehr weltanschaulich, ja religiös bedingt sind, verschwindet. Eine positive Säkularisierung findet statt. Der Vegetarier und die Vegetarierin wollen nicht wie einst rein und besser sein; sie lassen das Elitäre hinter sich; sie tun es aus Vernunft, aus Rücksichtnahme auf Tiere und Pflanzen, aus Liebe zur Vielfalt oder aus ökologischer Akzentsetzung. Wichtig ist, dass es viele Gründe gibt und sich niemand mit einer bestimmten Gruppe assoziieren muss.

Auf die internationale Ernährungslage wird diese neue Wertung erhebliche Auswirkungen haben. Sie wird ein wesentlicher Beitrag zur Abnahme des Hungers in der Welt sein.

 

15. Menschen sehen sich vermehrt in einer Mit-Welt von Tieren und Pflanzen. Daher spielen Rechte von Tieren und Pflanzen eine immer wichtigere Rolle

Vielleicht wird mindestens eine Vielzahl von Menschen bescheidener. Bescheidenheit ist der Urgrund der Ehrfurcht. Es kommt vermehrt zum Einbezug der Umwelt in eine zusammenlebende Mitwelt.

Was bis vor kurzem als absurd angeschaut wurde, tritt ein: Zunehmend mehr Menschen geben Tieren und Pflanzen, ja sogar Mineralien Rechte. Die Rechte von Tieren beginnen sich auf ihr Leben und ihren Tod, ihre Zucht und Nutzung auszuwirken. Tiergerechte Haltung wird gefordert, an Nachhaltigkeit gedacht. Eine positive Revolution ist im Gang.

Diese Recht-Fertigungen verlaufen parallel zu einem sich verändernden Rechtsbewusstsein. Zuerst machte man sich Sorgen um Kinder und Frauen in der LW, dann folgte die «Humanisierung» für die Mitwelt, die Tiere und Pflanzen, Steine und gar Bakterien. Ich sehe einen inneren Zusammenhang zwischen Bio-Landbau und vegetarischem Essen.

Doch vergessen wir dabei nicht, dass es ebenso eine erschreckende Bestialisierung, eine Zunahme von Grausamkeit, von Missbrauch gibt. Wir stehen mitten drin zwischen Grausamkeit und Zartheit. Schule dazu ist LW, täglich überall und von allen gepflegt durchs Essen. Irgend etwas ist geblieben vom alten Glauben: Der Mensch ist, was er isst. Der Mensch isst Grausamkeit, die sich auswirkt... Natur und Mensch sind eins - mehr als wir je dachten. Somit ist Artenschutz auch Menschenschutz. Der Landwirt steht dazwischen - wie ein Schamane.

 

16. Gen-Technologie ist für die LW ein teures Spielzeug. Für einen inneren Kampf gegen den Hunger bringt sie nichts. Hier geht es weder um Hunger noch um Lebensmittel, sondern um Wachstum (im Sinn des heutigen Kapitalismus) und Machtausübung (verschleiert hinter Geld). Sie ist wichtig für’s Agrobusiness

Schönfärberisch nennt sich der Komplex Biotechnologie. Momentan gehört sie zur Front der Branchen mit dem höchsten Wachstum. Milliarden werden darin investiert. Doch stellen wir uns vor, was damit arme Bauern im Süden anfangen können? Ihnen wird das Geld fehlen. Sie werden sich also erneut zurückversetzt fühlen. Solche Gefühle lähmen. Das ist der Weg zum Hunger. Keine der grossen Firmen wage abermals den Satz: «Die Gentechnologie wird den grössten Beitrag im Kampf gegen den Hunger leisten.»

Auf der anderen Seite muss es eine Gen-Forschung und wird es immer ein Züchten, d.h. einen Umgang mit Genen, geben. Dass solche Veränderungen ein Wagnis sein können, begriffen frühere Zeiten. Sie übergaben die Zucht den Schamanen, später den Mönchen, frommen Männern und Frauen im zurückgezogenen Klostergarten.

Es muss nicht das bereits auf die Spitze Getriebene weiter forciert werden. Wissenschaftler haben weltweit 300’000 Pflanzen und Bio-Organismen geschätzt, von denen sie annehmen, dass sie zu Nahrungsmitteln domestiziert werden könnten. Warum nicht hier einen Anstoss geben?

Wer die Liste des bisher genetisch umformulierten Materials betrachtet, kann feststellen, dass es sich um eine Korrektur der Produkte - sehr oft des gleichen Agrobusinessunternehmens - handelt. Pioneer macht seinen eigenen Mais herbizidtolerant; dasselbe tut Monsanto mit ihrer Soya. Monsanto schützt ihre Saatprodukte über den Gen-Umweg vor Herbiziden und Insekten: Baumwolle, Kartoffel, Mais, Raps und eben Soya. Da liegt der Wurm drin. Im Tiefsten ist das Ganze kein Gen-Problem, sondern Ausdruck der Arroganz, ein Produkt der Natur in Firmenhand behalten oder von ihr abhängig machen zu wollen. Das Weitere ist ein fast zynischer Zwang, das Produkt einer einzigen Firma weltweit konsumieren zu müssen. Hier hat Gen eindeutig mit Macht und gar nichts mit Hunger und Hilfe zu tun!

 

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Al Imfeld©    Neue Wege    1997    Heft 11