Die Entwicklung
ISBN 978-3-89518-652-3
CHF 25.-
Entwicklungszusammenarbeit: in diesem Begriff bricht sich die vielschichtige Problematik der heutigen globalisierten Welt.
Entwicklung verheißt Fortschritt, aber Fortschritt kann heute nur Bestand haben, wenn er die ökologischen und sozialen Grenzen jetzt und für zukünftige Generationen beachtet. Entwicklungshilfe verheißt Unterstützung der armen durch die reichen Länder – aber deren Lebensmodell kann kein Vorbild mehr für die ganze Erde sein. Worin also besteht Entwicklung im Spannungsverhältnis zwischen arm und reich? Imfeld zeigt in seiner Geschichte des Entwicklungsbegriffs des 20. Jahrhunderts, wie diese verschiedenen Aspekte und Perspektiven miteinander verwoben sind und sich eainander bedingen.
Al Imfeld stellt die gängige Auffassung von "Entwicklung" in Frage, und damit auch die "Entwicklungshilfe". Wiederum kratzt Al Imfeld an liebgewonnenen Vorstellungen: Er stellt die auf quantitatives Wachstum ausgerichtete Hilfe in Frage, setzt sich mit der Idealvorstellung der nachhaltigen Entwicklung auseinander und legt 35 entwicklungspolitische Leitlinien vor. Tenor: Alles was Menschenwürde und Demokratie einschränkt, kann nicht Teil eines entwicklungspolitischen Planes sein. Mehrheitsentscheide sind problematisch, Konsenslösungen sind zu suchen.
Imfeld ist Weltbürger und Journalist, er arbeitete mit Martin Luther King zusammen, war als Sonderkorrespondent in Vietnam tätig und lebt heute in Zürich. In diesem Buch behandelt er das Thema Entwicklung in seinen verschiedenen Facetten. Unter dem Überbegriff „ökonomisch“ charakterisiert er Entwicklung zunächst als ein vertracktes Phänomen, das lange Zeit einseitig behandelt worden sei. Selbst der Begriff der Armut ist seiner Ansicht nach so angelegt, dass er nur ökonomische Daten erfasst. Imfeld reflektiert die ungerechte Distribution des Wohlstandes in Entwicklungsländern und Industrienationen. Er betont, dass es auch in armen Ländern reiche Schichten gebe und verweist umgekehrt auf die ungerechte Wohlstandsverteilung in den Industrieländern. Er kritisiert, dass diese fortbestehe, ohne dass von Unterentwicklung geredet werde. Den einzigen Unterschied zwischen Entwicklungsländern und Industrienationen sieht er darin, dass die meisten reichen Länder über ein staatliches Sozialsystem verfügten, das sie den jeweiligen Verhältnissen anpassten, um die Armen vor der totalen Verarmung zu bewahren. Des Weiteren reflektiert Imfeld über das Glück. Er spannt dabei einen großen Bogen, der von den Glücksvorstellungen der Buddhisten über die der sozialistischen Arbeiterklasse bis hin zur spezifischen Befindlichkeit potenzieller Terroristen reicht. Für ihn besteht ein tiefer Zusammenhang zwischen Glück und Entwicklung, wobei die Entwicklungshilfe einen Transfer von Glück darstelle, der aber scheitere, da die Glücksbegriffe des Nordens und des Südens sehr weit auseinander lägen.